Einen Solar­park war­ten und bewirt­schaf­ten

28. November 2021

Aus der Ferne wird der Solarpark rund um die Uhr überwacht, um bei Störungen rasch…

Alina Uppenkamp

Einen Solar­park war­ten und bewirt­schaf­ten

Kommune
Landwirtschaft

Von der Bewei­dung bis zum Rück­bau — wor­auf ist zu ach­ten?

Mit rund 30 Jah­ren Lauf­zeit sind Pho­to­vol­ta­ik-Frei­flä­chen­an­la­gen (Solar­parks) sehr lang­le­big. Eine Gute Pla­nung über die regu­la­to­ri­schen Vor­ga­ben hin­aus erhöht die Akzep­tanz bei Gemein­den, Land­wir­tin­nen und Land­wir­ten sowie Bür­ge­rin­nen und Bür­gern vor Ort. Auch Umwelt- und Natur­schutz pro­fi­tie­ren von Solar­parks.

Aus der Fer­ne wird der Solar­park rund um die Uhr über­wacht, um bei Stö­run­gen rasch ein­grei­fen zu kön­nen. Durch regel­mä­ßi­ge War­tung und Instand­hal­tung fal­len unter­schied­li­che Arbei­ten an, die von Fach­kräf­ten aus der Regi­on über­nom­men wer­den kön­nen:

  • Wartungs‑, Repa­ra­tur- und Aus­tausch­ar­bei­ten
  • Grün­pfle­ge inner­halb des Solar­parks oder der Aus­gleichs­maß­nah­men
  • Bewei­dung der Flä­chen durch Scha­fe als Bestand­teil der Grün­pfle­ge
  • Sicher­heits­dienst­leis­tun­gen zur Über­wa­chung der Anla­ge
  • Bio­lo­gin­nen und Bio­lo­gen zur Kar­tie­rung der Arten­viel­falt
  • Imke­rei­mög­lich­kei­ten in und an Solar­parks mit pas­sen­dem Lebens­raum für Honig­bie­nen

Inspek­ti­on und War­tung sor­gen für rei­bungs­lo­sen Betrieb

Ein­mal im Jahr wird jeder Solar­park einer Inspek­ti­on unter­zo­gen. Dabei wer­den Modu­le, Hal­te­run­gen, Lei­tun­gen, Wech­sel­rich­ter und wei­te­re Ele­men­te über­prüft. Außer­dem kommt es zu einer Über­prü­fung, wenn über das Moni­to­ring- oder Sicher­heits­sys­tem eine Stö­rungs­mel­dung ein­geht oder eine Auf­fäl­lig­keit ermit­telt wird. Die Modu­le wer­den zudem von Zeit zu Zeit gesäu­bert. Durch die­se War­tungs­ar­bei­ten kann ein rei­bungs­lo­ser Betrieb des Solar­parks gewähr­leis­tet wer­den, der für die Ertrags­pro­gno­sen und damit für die Wirt­schaft­lich­keit eines Solar­parks wich­tig sind.

Grün­land­pfle­ge

Die Grün­flä­chen­pfle­ge und die Pfle­ge der Aus­gleichs­maß­nah­men sind für den opti­ma­len Betrieb eines Solar­parks eben­falls sehr wich­tig. In der Regel wird – auch in Abstim­mung mit den regio­na­len Natur­schutz­be­hör­den – zwei­mal im Jahr zwi­schen und unter den Modu­len gemäht.

Schafe in Solarpark (c) Bayware

Als Alter­na­ti­ve zu Mäh­ma­schi­nen wird in vie­len Solar­parks die Bewei­dung zum Bei­spiel durch Scha­fe umge­setzt. Die­se Art der Bewei­dung kommt auch der Arten­viel­falt zu Gute. Mit ihren Aus­schei­dun­gen lie­fern die Scha­fe außer­dem Dün­ger für den Boden und tra­gen Samen wei­ter. Auch in der Wol­le der Scha­fe kön­nen Pol­len und Samen ver­brei­tet wer­den. Die Anla­gen bie­ten den Scha­fen dafür bei Son­ne Schat­ten und bei Regen beson­de­ren Schutz.

Die exten­si­ve Grün­land­nut­zung bei Frei­flä­chen-PV spielt für die Bio­di­ver­si­tät eine ent­schei­den­de Rol­le: Im Gegen­satz zur land­wirt­schaft­li­chen Nut­zung kön­nen hier Pflan­zen wach­sen, die in der kon­ven­tio­nel­len Land­wirt­schaft kei­ne oder kaum eine Chan­ce haben und im schlimms­ten Fall sogar vom Aus­ster­ben bedroht sind. Aber nicht nur für sel­te­ne Arten, son­dern auch für in unse­rer Land­schaft zuneh­mend sel­te­ner wer­den­de Arten (zum Bei­spiel viel­fäl­ti­ge Grä­ser, Heu­schre­cken, Wild­bie­nen, Schmet­ter­lin­ge) ent­ste­hen neue wert­vol­le Lebens­räu­me, die in der Agrar­land­schaft ver­schwun­den sind. Auch Pflan­zen­schutz­mit­tel und Dün­ger wer­den in den Solar­parks nicht ein­ge­setzt. Auch wei­te­re ein­fa­che Maß­nah­men kön­nen die­se Lebens­räu­me ver­bes­sern. So kann zum Bei­spiel der Zaun so gestal­tet wer­den, dass er knapp über dem Boden weit­ma­schi­ger ist oder Lücken lässt, durch die klei­ne­re Tie­re wie Feld­ha­sen hin­durch­schlüp­fen kön­nen.

Durch geziel­te Maß­nah­men in der Betriebs­füh­rung und Bewirt­schaf­tung der Flä­chen kann eine deut­li­che Flä­chen­auf­wer­tung statt­fin­den. Vie­le die­ser Maß­nah­men kön­nen von Fach­kräf­ten aus der Regi­on über­nom­men wer­den.

Repowe­ring kann Wirt­schaft­lich­keit erhö­hen

Mit Repowe­ring wird die Leis­tungs­er­hö­hung einer Erneu­er­ba­re-Ener­gien-Anla­ge durch die Moder­ni­sie­rung oder den Ersatz von Kom­po­nen­ten oder Anla­gen beschrie­ben. Beim Repowe­ring den­ken vie­le haupt­säch­lich an die Wind­ener­gie, wo in der Regel meh­re­re klei­ne­re Wind­kraft­an­la­gen durch weni­ge, aber grö­ße­re und leis­tungs­fä­hi­ge­re Neu­an­la­gen ersetzt wer­den. Doch auch im Solar­be­reich gibt es sinn­vol­le und wirt­schaft­lich loh­nen­de Repowe­ring-Ansät­ze. So hat sich der Wir­kungs­grad von Wech­sel­rich­tern allein in den letz­ten zehn Jah­ren im Schnitt um mehr als fünf Pro­zent­punk­te erhöht. Ein Aus­tausch rech­net sich in vie­len Fäl­len. Auch Modu­le wur­den in den letz­ten Jah­ren deut­lich leis­tungs­fä­hi­ger. Die Ener­gie aus Solar­parks wird an der Strom­bör­se ver­mark­tet. Moder­ne oder moder­ni­sier­te Kom­po­nen­ten ver­ein­fa­chen die­se Auf­ga­be und erhö­hen die Ener­gie­aus­beu­te im Solar­park.

“Second Life”: Solar­mo­du­le sind recy­cel­bar

Solar­mo­du­le sind sehr lang­le­big und las­sen sich nach ihrem Nut­zungs­en­de recy­celn. Die Anla­gen wer­den zer­legt und die Grund­ma­te­ria­li­en wie Glas, Alu­mi­ni­um und Halb­lei­ter getrennt. Her­stel­ler von moder­nen Solar­an­la­gen bezif­fern die Recy­cling­quo­te ihrer Anla­gen der­zeit auf bis zu 95 Pro­zent der ein­ge­setz­ten Mate­ria­li­en. Das Recy­cling von Solar­an­la­gen ist gesetz­lich gere­gelt. Eini­ge Unter­neh­men haben sich auf das Recy­cling von Solar­parks spe­zia­li­siert.

95 Pro­zent

der ein­ge­setz­ten Mate­ria­li­en las­sen sich recy­celn.

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