Biodiversität

Artenvielfalt in Solarparks - Eine bundesweite Feldstudie

Mit Blick auf das EEG 2023 und dessen Ziel eines PV-Ausbaus von 215 GW (50 % auf Dach; 50 % auf Freiflächen) bis 2030, hat der Bundesverband Neue Energiewirtschaft e. V. (bne) im Herbst 2023 die Fortschreibung der Studie in Auftrag gegeben.

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© bne e.V. / Fotograf ARTIS Uli Deck
© bne e.V. / M. Hain
Fortschreibung der studie

Solarparks sind Gewinne für die Biodiversität

Solarparks können bei guter Planung nachweislich die Artenvielfalt zwischen und unter den Modulreihen erhöhen. Mit der 2019 veröffentlichten Studie „Solarparks – Gewinne für die Biodiversität“ hat der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne) die Debatte zu diesem Thema maßgeblich geprägt. Die Studie hat gezeigt, welchen Wert Solarparks in unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft bieten. Jetzt wird die Studie fortgesetzt.

Neue Studie: "Artenvielfalt im Solarpark - Eine bundesweite Feldstudie"

Während der Fokus 2019 auf Konversionsflächen in den neuen Bundesländern lag, wurden im Sommer 2024 bundesweit Freiflächenanlagen auf ehemaligen Ackerflächen untersucht. Mit der neuen Studie wird der Ist-Zustand der Artenvielfalt in Solarparks noch genauer und aktueller dargestellt werden. Ein besonderer Fokus wurde bei der Auswahl der Solarparks auf Anlagen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen gelegt, da dort in den letzten Jahren die meisten PV-Freiflächenanlagen errichtet wurden. Die Autoren der 2019er Studie Rolf Peschel (Der Projektpate) und Tim Peschel (Ökologie & Umwelt) haben auch die Untersuchungen der Studie "Artenvielfalt im Solarpark - Eine bundesweite Feldstudie" durchgeführt.

Die Untersuchungen sind bereits abgeschlossen: Von April bis September 2024 wurden insgesamt 25 PV-Freiflächenanlagen in 10 Bundesländern in Deutschland sowie eine Tracker-Anlage in Dänemark untersucht. 

Die Fortschreibung der Studie wird von einem Kreis aus Expert*innen begleitet. Dazu zählen Vertreter*innen von Agora Energiewende sowie des Bundesamts für Naturschutz (BfN), des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), des Deutschen Naturschutzring(DNR), des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), der Heinz-Sielmann-Stiftung, des Kompetenzzentrums Naturschutz und Energiewende (KNE), des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), der Stiftung Umweltenergierecht und der Universität Göttingen.

Warum sind weitere Untersuchungen notwendig? 

Parallel zur Klimakrise findet eine Biodiversitätskrise statt. PV-Freiflächenanlagen bieten die Chance, auf einer Fläche beidem entgegenzuwirken. Alleine durch das EEG werden monatlich rund 1000 Hektar an Solarparks - zumeist auf Ackerstandorten - errichtet. In diesen Anlagen entstehen meist nährstoffarme Brachen, die für viele Arten als Lebensraum in unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft dienen können.

Seitens Naturschutz, Genehmigungsbehörden und auch Anlagenbetreibern wird oft eine zu geringe und mangelhafte Datenlage bemängelt, da es nur wenige Studien über die Nutzung der Anlagen durch Insekten, Pflanzen und anderen Arten existieren. Die Fortschreibung der Studie soll diese Datenlücken schließen und eine Datenbasis für eine naturverträglichere Gestaltung von PV-Anlagen zur Verfügung stellen. Nur so kann der tatsächliche Mehrwert von Solarparks für die Artenvielfalt identifiziert und entsprechende Maßnahmen abgeleitet werden.

Ein wichtiger Schritt für eine bessere Datenlage und naturverträglichere Planung von Solarparks ist größtmögliche Transparenz für die Wissenschaft sowie die Energiebranche. Deshalb wird auf SonneSammeln nicht nur das Studiendokument veröffentlicht, sondern auch zu jeder untersuchten Anlage ein Steckbrief erstellt, in dem unter anderem die einzelnen Untersuchungsberichte hinterlegt sein werden. Diese kleine Datenbank soll weitere Forschung auf dem Gebiet erleichtern.

Der Zwischenbericht ist da!

Die ersten Ergebnisse der Studie “Artenvielfalt im Solarpark — Eine bundesweite Feldstudie” wurden am 26. September 2024 von Dr. Tim Peschel, Biologe und Mitautor der Studie, beim bne-Sommerfest BNEW2024 vorgestellt. Die Veröffentlichung der Studie von den beiden Autoren Rolf Peschel und Dr. Tim Peschel ist für das Frühjahr 2025 im Rahmen einer Konferenz geplant.
Hier finden Sie die ersten Ergebnisse unserer laufenden Studie.
Veröffentlicht am 26. September

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FAQs zur Stu­die: Arten­viel­falt in Solar­parks

Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen. Ihre Fragen sind offen geblieben? Schreiben Sie uns!

Kontakt
  • Welche Tier- und Pflanzenarten werden untersucht?

    Es wird ein besonderer Fokus auf Tagfalter, Heuschrecken und weitere Insekten sowie vereinzelt Avifauna und ikonische Arten gelegt.

  • Wie viele Solarparks werden in ganz Deutschland untersucht?

    Im Rahmen der Studie werden über 30 Solarparks in Deutschland bundesweit untersucht. Es werden Solarparks aller Anlagentypen ins Auge gefasst sowie Begehungen auf Flächen, die zuvor Ackerflächen waren, gemacht.

  • Wer ist an der Studie beteiligt?

    Die Autoren der Studie sind Rolf Peschel (Der Projektpate) und Tim Peschel (Ökologie & Umwelt), die bereits die Untersuchung der bne-Studie aus 2019 durchgeführt haben. Außerdem wird die Studie von einem Expert:innenkreis zur wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Begleitung der Untersuchungen begleitet. Darüber hinaus fördern unsere Partner der Initiative SonneSammeln das Untersuchungsvorhaben aktiv. Mehr zu den Unternehmen, die SonneSammeln unterstützen, finden Sie unter dem Reiter "Initiative".

  • Welchen Beitrag wird die Studie leisten?

    Die Datenlage zu Biodiversität und Artenvielfalt in Solarparks in Deutschland ist derzeit sehr dünn. Die neue Studie des bne soll in Ansätzen einen Beitrag zur Schließung dieser Wissenslücke  leisten. Jedoch ist das vorrangige Ziel der Untersuchungen nicht die Schließung einer wissenschaftlichen Forschungslücke, sondern die Erhebung von Nachweisen, dass Biodiversität in Solarparks entstehen kann bzw. bereits entsteht. Eine im engeren Sinne wissenschaftliche Studie müsste mit einem aufwendigen, mehrjährigen Untersuchungsdesign durchgeführt werden. Dieser Umfang kann innerhalb der laufenden Studie nicht realisiert werden, da der Untersuchungszeitraum 12 Monate beträgt.

    Dennoch ist zu erwarten, dass die Studie im Sinne von verifizierenden Beobachtungen weitere empirische Evidenz ("Beweismaterial") liefern wird, die zur Untermauerung der oben genannten Kernthesen von großer Bedeutung sind. Damit ist es möglich, gesichertes Wissen von Behauptungen zu unterscheiden. Die empirischen Beobachtungen der Studie dienen also dazu, theoretische Annahmen (wie z.B. Solarparks schaffen für Artenvielfalt wichtige Strukturelemente in unserer Kulturlandschaft) über PVAs zu überprüfen. Sicherlich werden interessante Fragestellungen identifiziert, die im Nachgang von Forscher*innen weiter verfolgt werden können.

    Das Ziel der Studie ist es, die Akzeptanz  für Solarparks in der Gesellschaft zu erhöhen und eine bessere Datengrundlage für die Genehmigungspraxis zu schaffen. Der Ausbau von Solarenergie und die Förderung von Naturschutz gehen Hand in Hand.

  • Was hat es mit dem Begleitkreis der Studie auf sich?

    Der Begleitkreis wurde zur wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Begleitung der Untersuchungen. Er setzt sich aus renommierten Wissenschaftler:innen und Expert:innen aus Umwelt- und Naturschutz. Der Begleitkreis wird bei regelmäßigen Treffen über Zwischenergebnisse informiert und bietet Raum für die Diskussion der Ergebnisse. Er besteht aus Vertreter:innen von Agora Energiewende sowie des Bundesamts für Naturschutz (BfN), des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), des Deutschen Naturschutzrings (DNR), des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), der Heinz-Sielmann-Stiftung, des Kompetenzzentrums Naturschutz und Energiewende (KNE), des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), der Stiftung Umweltenergierecht und der Universität Göttingen.

  • Wo finde ich die Ergebnisse der bne-Studie aus 2019?

    Die Ergebnisse der bne-Studie aus 2019 finden Sie auf der Webseite des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft (bne), dem Initiator der Studie sowie dessen Fortschreibung. Die Kurzbroschüre mit den wichtigsten Erkenntnissen finden Sie außerdem auch auf SonneSammeln unter dem Reiter "Biodiversität".

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Untersuchungsvorhaben

Kernthesen der Untersuchungen

"Zunehmend werden die Chancen erkannt und genutzt, auf einer Fläche Klimaschutz sowie Natur- und Artenschutz realisieren zu können. Von den Felduntersuchungen erhoffen wir uns nun neue Hinweise darüber, wie die Art und Weise der extensiven Bewirtschaftung oder die Bauweise die Entwicklung von Biodiversität beeinflussen. Es sollen Unklarheiten hinsichtlich des Verhaltens von Arten in Solarparks aufgeklärt werden. Dadurch kann eine fundiertere Erkenntnisgrundlage für das Thema Artenschutz bei Bau und Betrieb von Solarparks geschaffen werden."

Rolf Peschel, Der Projektpate, Autor der Studie
  • Solaranlagen auf landwirtschaftlichen Flächen fördern die Biodiversität im Vergleich zu konventionell bewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen und wirken positiv auf landwirtschaftliche Flächen in ihrer Umgebung.  


  • PV-Freiflächenanlagen bieten einen Mehrwert für die Artenvielfalt und können als essenzieller Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten dienen. Sie schaffen neue Strukturen, die aktiv von verschiedenen Arten besiedelt werden.



  • Die Art der Bewirtschaftung der Fläche beeinflusst die Biodiversität in Solarparks maßgeblich. Durch gezielte Bewirtschaftungsmaßnahmen kann die Biodiversität in Solarparks aktiv gesteigert werden.

Zur Vorgehensweise

Untersuchungsvorhaben

Anhand von zuvor erhobenen Daten wird zunächst ermittelt, welche Faktoren bereits einen positiven Einfluss auf Biodiversität in Solarparks hatten. Anhand dieser Faktoren werden anschließend Empfehlungen für die Förderung und den Erhalt von Biodiversität abgeleitet und gegebenenfalls nach verschiedenen Anlagetypen differenziert. 

Bei den Erhebungen wird auch ein Vergleich von landwirtschaftlichen Flächen angestrebt. Dazu werden die Flächen auf folgende Kriterien untersucht: 

  • Qualität und Quantität von Biodiversität,
  • Einfluss der Biodiversität auf benachbarte landwirtschaftlichen Flächen,
  • Bewirtschaftungspraktiken der Flächen.