Die Studie “Artenvielfalt im Solarpark” beinhaltet beeindruckende 185 Seiten in der Vollversion – jedoch ist sie mehr als ein einzelnes Dokument: Sie ist eine Kombination aus vielen einzelnen Felduntersuchungen und einer öffentlich zugänglichen Solarpark-Datenbank in Form von Solarpark-Steckbriefen. Wie die einzelnen Studienteile zusammenhängen, erklären wir in folgendem Beitrag.
Auf 185 Seiten wurden in einem Hauptwerk die Studieninhalte zusammengefasst und ausgewertet. Zusätzlich enthält das Hauptwerk die Kapitel „Besonderer Artenschutz“, „Faktencheck“ und ein Kapitel dazu, wie Solarparks dabei helfen können, die Ziele der “Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt 2030” zu erreichen. Wer wenig Zeit hat, kann zunächst die Kurzfassung mit nur 12 Seiten lesen.
Die zugrundeliegenden Untersuchungsberichte und Gutachten wurden in Online-Steckbriefen veröffentlicht und sind dort transparent einsehbar. Für jeden untersuchten Solarpark existiert ein Steckbrief. Dort finden Interessierte zudem viele weitere Informationen wie Reihenabstände, Umgebungsbeschreibungen, Bodentypen usw.

Hauptwerk: Kapitelübersicht
Im Anlass der Studie „Artenvielfalt im Solarpark – Eine bundesweite Feldstudie“ wird explizit auf die aktuelle Biodiversitätskrise, insbesondere in der Agrarlandschaft ,eingegangen. Ziel der Studie ist es, den Wert der Solarparks für die Artenvielfalt darzustellen.
Im Methodik-Teil wird erläutert, wie die Solarparks ausgesucht, ausgewertet und untersucht wurden. Dabei wurden für jede Artengruppe standardisierte Methoden festgelegt und das Verfahren jeweils beschrieben.
Die Ergebnisse der Studie sind nach den einzelnen Artengruppen dargestellt. Die Auswertungen erfolgten anhand von Arten- und JACCARD-Tabellen. Zu jeder Artengruppe (Pflanzen, Urzeitkrebse, Libellen, Heuschrecken, Tagfalter, Amphibien, Reptilien, Vögel, Fledermäuse und weitere Arten) wurden die gefundenen Arten anhand ihrer Gefährdung nach der Roten Liste dargestellt und in Verhältnis mit allen bekannten Arten gesetzt. Der Fokus lag auf Insekten, Vögel und Fledermäuse. Einleitend in den Ergebnisteil wird explizit auf den “Lebensraum Solarpark” eingegangen und welche wertvollen Nutzflächen für die Natur in den untersuchten Solarparks abgebildet werden.

Anschließend geht es im Kapitel „PV-Freiflächenanlagen (PVA) als Element der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt (NBS 2030)“ darum, anhand der Untersuchungsergebnisse zu zeigen, inwieweit Solarparks dabei helfen können, die Ziele dieser staatlichen Initiative für mehr Artenschutz zu erreichen. Bei einigen dieser Ziele können PV-Freiflächenanlagen signifikant zu deren Erreichung beitragen.
Im Resümee werden die Ergebnisse zusammengefasst. Anschließend wird im Teil „Empfehlungen“ darauf eingegangen, wie eine Anlage biodivers gestaltet werden kann, welche Arten gefördert und wie bereits vorhandene Strukturen genutzt werden sollten. Dabei spielt insbesondere die Pflege eine zentrale Rolle.
Das Kapitel „Besonderer Artenschutz“ bezieht sich auf die Notwendigkeit und den Umfang von bestimmten Artenschutzmaßnahmen, die im Rahmen des Baus eines Solarparks vorgenommen werden müssen. Von diesen sind besonders die Artengruppen Amphibien, Vögel und Fledermäuse betroffen, auf die in diesem Teil jeweils nochmal detailliert eingegangen wird.
Abschließend folgt der Faktencheck zu weit verbreiteten Fehlannahmen rund um Solarparks. Beispielsweise wird behauptet, dass Solarmodule mit Wasser verwechselt werden können („Lake-Effect“), Insekten auf ihnen verbrennen können oder Fledermäuse Solarparks meiden. Diese Annahmen werden anhand aktueller Erkenntnisse nachvollziehbar widerlegt.
Schließlich sind im Anhang eine Reihe von Auswertungstabellen sowie eine Kartendarstellung aller untersuchter Anlagen enthalten.

Untersuchungsberichte und Gutachten
Die Untersuchungsberichte sind das Fundament, auf dem die Studie basiert. Acht Gutachterbüros haben zwischen April und Oktober 2024 24 Solarparks in Deutschland inklusive einer Tracker-PV-Anlage in Dänemark untersucht. Oft liefen Untersuchungen der Büros und der studienleitenden Biologen Rolf Peschel und Dr. Tim Peschel parallel. Dadurch sind pro Anlage in der Regel zwei Untersuchungsberichte entstanden.
Zusätzlich sind bereits bestehende Untersuchungen bzw. Gutachten, die zwischen 2022 und 2024 entstanden sind, in die Auswertungen eingeflossen. Dabei wurden Untersuchungen von Solarparks berücksichtigt, die auch im Rahmen der Studie untersucht wurden und solchen, wo dies nicht der Fall war. Ein Beispiel wäre der Solarpark Weesow-Willmersdorf.
In der Studie wird auf diese Unterlagen regelmäßig verwiesen. Sowohl die Untersuchungsberichte als auch die Gutachten sind alle auf SonneSammeln in den jeweiligen Steckbriefen der einzelnen Solarparks online hinterlegt.
Die Steckbriefe
Für jeden der untersuchten bzw. ausgewerteten Solarpark wurde ein eigener Steckbrief angelegt, sodass insgesamt 30 Steckbriefe vorliegen. Die im Rahmen der Studie erhobenen zu verfügbar gemachten Daten sollen für alle Interessierten transparent einsehbar und nutzbar sein. Sie bieten u. A. die Grundlage für weitere Forschungsprojekte im Bereich Artenvielfalt und Solarparks.
Neben den Untersuchungsberichten und Gutachten bzw. Monitoringberichten sind in den Steckbriefen weitere Unterlagen aus der Genehmigung, wie beispielsweise Bebauungspläne, Umweltberichte oder Biotopkartierungen, enthalten. Der Umfang der zusätzlichen Unterlagen hängt von den Betreibern ab, die diese zur Veröffentlichung bereitgestellt haben.

Zudem gibt es eine Reihe weiterer Parameter und Kennzahlen in den einzelnen Steckbriefen zu entdecken. Hier eine Übersicht der enthaltenen Angaben:
- Betreiber
- Leistung
- Größe
- Datum der Inbetriebnahme
- Bundesland
- Koordinaten
- Angaben zur Vornutzung
- Darstellung der untersuchten Artengruppen
- Beschreibung des Naturraums, der Umgebung, des Reliefs, Biotops und Bodens
- Angaben zur Bauweise (inkl. GRZ nach Bebauungsplan, Reihenabstand und besonnter Streifen)
- Angaben zur Bewirtschaftung
- Darstellung der Ausgleichsmaßnahmen.
Die Studie ist also nicht nur ein einzelnes Dokument, sondern eine Kombination aus einer Vielzahl von einzelnen Felduntersuchungen und einer öffentlich zugänglichen Solarpark-Datenbank in Form der Steckbriefe.
Alle Steckbriefe können auch als PDF heruntergeladen werden.

Egal ob Projektierer, Behörde, der Naturschutz oder die Forschung – allen Interessierten soll es durch dieses Konzept möglich gemacht werden, den größtmöglichen Nutzen aus unserer Studie herauszuziehen!