Feld­ler­chen sin­gen in Bun­dorf

9. April 2024

Eine ornithologische Erhebung auf der PV-Freiflächenanlage der MaxSolar in Bundorf in Unterfranken, Bayern, weist nach,…

Daniela Feil

Feld­ler­chen sin­gen in Bun­dorf

Biodiversität

Eine orni­tho­lo­gi­sche Erhe­bung auf der PV-Frei­flä­chen­an­la­ge der Max­So­lar in Bun­dorf in Unter­fran­ken, Bay­ern, weist nach, dass Solar­parks Lebens­raum für Feld­ler­chen bie­ten kön­nen.  

Bür­ger­so­lar­park Bun­dorf – ein Inno­va­ti­ons­pro­jekt

Mit­ten in Deutsch­land, im unter­frän­ki­schen Bun­dorf, hat Max­So­lar mit 125 Mega­watt Peak einen der größ­ten Solar­parks in Bay­ern und in ganz Deutsch­land gebaut. Dabei sticht vor allem der ganz­heit­li­che Ansatz des Pro­jekts ins Auge: Bei der Pro­jekt­pla­nung wur­de nicht nur ein beson­de­rer Fokus auf kom­mu­na­le Betei­li­gung, son­dern auch auf die Natur­ver­träg­lich­keit gelegt.

Beson­der­hei­ten des Pro­jekts:

  • Bür­ger­be­tei­li­gung: Die Bürger:innen in Bun­dorf und Umge­bung pro­fi­tie­ren in vie­ler­lei Hin­sicht von dem Pro­jekt. Neben dem Bau eines emis­si­ons­frei­en Fern­wär­me­net­zes, wur­den zur Erwei­te­rung der regio­na­len Elek­tro­mo­bi­li­tät auch 12 neue Lade­sta­tio­nen errich­tet. Dar­über hin­aus kön­nen sich Bürger:innen über eine Ener­gie­ge­nos­sen­schaft aktiv am Pro­jekt betei­li­gen. Ca. 30 Pro­zent der PV-Frei­flä­chen­an­la­ge wur­den genos­sen­schaft­lich finan­ziert.
  • Bio­di­ver­si­täts­för­dern­de Maß­nah­men: Zur För­de­rung der Bio­di­ver­si­tät wur­de die Anla­ge mit gro­ßen Rei­hen­ab­stän­den zwi­schen den Modul­rei­hen gebaut. Auf die­sen besonn­ten Strei­fen soll sich durch die Ein­saat gebiets­hei­mi­scher Saat­gut­mi­schun­gen mit hohem Kraut­ar­ten­an­teil und ent­spre­chen­der Pfle­ge arten­rei­ches Grün­land ent­wi­ckeln. Damit Klein- und Mit­tel­säu­ger unge­hin­dert Zugang zum PV-Park haben, hat der Zaun einen Min­dest­ab­stand von 15 cm über dem Boden. Grö­ße­re Wild­tie­re kön­nen das Gelän­de über einen Wild­kor­ri­dor pas­sie­ren. Die Ein­grü­nung durch Pflanz­in­seln ein­hei­mi­scher Strauch­ar­ten, Hecken und Obst­bäu­me schaf­fen wei­te­re Struk­tu­ren und Lebens­räu­me und wer­ten die ehe­mals struk­tur­ar­men Agrar­flä­chen öko­lo­gisch wei­ter auf.

Mehr Details zum Bür­ger­so­lar­park fin­den Sie auf der Pro­jekt­sei­te von Max­So­lar.  

Solar­park Bun­dorf, © Max­So­lar GmbH

Moni­to­ring zeigt: Solar­park stört Brut­vö­gel nicht  

Die orni­tho­lo­gi­schen Erhe­bun­gen aus dem Jahr 2023 zei­gen, dass im Ver­gleich zu den Erhe­bun­gen vor dem Bau der Anla­ge die Anzahl der Feld­ler­chen-Revie­re von 26 auf 65 deut­lich ange­stie­gen ist, wobei die Wie­der­be­sie­de­lung unmit­tel­bar nach dem Bau erfolg­te.

„Beim ers­ten Bege­hungs­ter­min im April 2023 wur­den in der PV-Anla­ge bereits sin­gen­de Feld­ler­chen fest­ge­stellt, die nach ihren Sing­flü­gen zwi­schen den Modul­rei­hen lan­de­ten“, berich­tet der Bio­lo­ge Dr. Schlum­precht, des­sen Büro für öko­lo­gi­sche Stu­di­en das Moni­to­ring durch­ge­führt hat. 

Die Bau­wei­se der PV-Anla­ge, vor allem die Brei­te des besonn­ten Strei­fens zwi­schen den Modul­rei­hen, ist ent­schei­dend für die Besied­lungs­dich­ten und die Arten­viel­falt. So schafft ein Rei­hen­ab­stand, der einen aus­rei­chend brei­ten besonn­ten Strei­fen zulässt, die Vor­aus­set­zun­gen für die Ansied­lung wär­me­lie­ben­der Arten,  ins­be­son­de­re der Feld­ler­che und wei­te­rer Boden­brü­ter.

Wei­te­re Grün­de für die hohe Dich­te an Feld­ler­chen sind laut Dr. Schlum­precht ver­mut­lich der hohe Roh­bo­den­an­teil in der Anla­ge, der durch die Bau­maß­nah­men ent­stan­den ist, sowie der von Nord nach Süd ver­lau­fen­de Wild­tier­kor­ri­dor in der Anla­ge, der den Vögeln ein gutes Nah­rungs­ha­bi­tat bie­tet.

Solar­parks als neue Lebens­räu­me für Feld­ler­chen  

Die Popu­la­ti­on von Feld­ler­chen sinkt in Deutsch­land seit Jahr­zehn­ten. Laut NABU ist mehr als jede vier­te Feld­ler­che aus dem Brut­be­stand ver­schwun­den – Ten­denz stei­gend. Ganz Euro­pa ver­zeich­net mitt­ler­wei­le seit 1980 einen Rück­gang der Bestän­de von teil­wei­se 50–90%.

Als Ursa­che für den Popu­la­ti­ons­rück­gang der Feld­ler­che wird größ­ten­teils die Ver­klei­ne­rung ihres Lebens­raums gese­hen. Die zuneh­mend inten­si­ve Bewirt­schaf­tung von land­wirt­schaft­li­chen Flä­chen und die damit ein­her­ge­hen­den Ein­grif­fe wie z. B. häu­fi­ges Mähen oder der Ein­satz von Pflan­zen­schutz­mit­teln, bedin­gen zudem einen Rück­gang an Insek­ten­nah­rung für die Vögel und ihren Nach­wuchs.

Die Unter­su­chun­gen in Bun­dorf haben bewie­sen, dass die Errich­tung von bio­di­ver­si­täts-för­dern­den Solar­parks wie in Bun­dorf dem Ver­lust des Arten­be­stands ent­ge­gen­wir­ken und ein Brut- und Nah­rungs­ha­bi­tat für Boden­brü­ter und ande­re Brut­vö­gel bie­ten kön­nen.  

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