Kom­mu­na­le Wert­schöp­fung durch Solar­parks

28. November 2021

Der Betrieb einer PV-Freiflächenanlage schafft vor Ort regionale Wertschöpfung und bringt positive Effekte, wie Arbeitsplätze…

Alina Uppenkamp

Kom­mu­na­le Wert­schöp­fung durch Solar­parks

Kommune

Wel­che Mehr­wer­te ent­ste­hen für Gemein­den?

Unter kom­mu­na­ler Wert­schöp­fung las­sen sich unter­schied­li­che sozio­öko­no­mi­sche Gewin­ne durch erneu­er­ba­re Ener­gie­er­zeu­gungs­an­la­gen für Kom­mu­nen und Regio­nen zusam­men­fas­sen. Kon­kret heißt das, dass eine Gemein­de unmit­tel­bar durch dezen­tra­le und kli­ma­freund­li­che Strom­erzeu­gung an ihrem Stand­ort pro­fi­tiert, wenn bei der Errich­tung einer Erneu­er­ba­re-Ener­gien-Anla­ge wesent­li­che Schrit­te der Wert­schöp­fungs­ket­te in der Regi­on ange­sie­delt wer­den kön­nen. Dabei ist zu beach­ten, dass der Haupt­teil der Wert­schöp­fung weni­ger durch die eigent­li­che Instal­la­ti­on der Anla­ge als viel­mehr durch den Betrieb über eine Lauf­zeit von 15 bis 20 Jah­re gene­riert wird. Über die rein finan­zi­el­len Aspek­te hin­aus beinhal­tet der Begriff der Wert­schöp­fung wei­te­re posi­ti­ve Effek­te sowohl mit Blick auf die Schaf­fung bezie­hungs­wei­se den Erhalt loka­ler Arbeits­plät­ze als auch mit Blick auf den regio­na­len Natur­schutz. Die­se posi­ti­ven Effek­te der kom­mu­na­len Wert­schöp­fung sol­len nach­fol­gend in einer Über­sicht vor­ge­stellt wer­den.

Finan­zi­el­le Gewin­ne für Akteu­rin­nen und Akteu­re vor Ort

Kom­mu­nen

  • Kom­mu­na­le Steu­er­ein­nah­men: kon­kret (Netto-)Gewerbesteuer auf Unter­neh­mens­ge­win­ne, jeweils kom­mu­na­ler Anteil an der Ein­kom­men­steu­er und an der Abgel­tung­s­teu­er. Steu­er­ein­nah­men erhö­hen den finan­zi­el­len Spiel­raum einer Kom­mu­ne, wodurch sie den eige­nen Stand­ort durch Inves­ti­tio­nen in Infra­struk­tur etc. attrak­ti­ver für bestehen­de und neue Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­ner gestal­ten kann.
  • Kom­mu­na­le Pacht­ein­nah­men, wenn eine Pho­to­vol­ta­ik-Frei­flä­chen­an­la­ge (PV-FFA) auf kom­mu­na­ler Flä­che errich­tet wird.
  • Kom­mu­na­le Betei­li­gung.

Unter­neh­men

  • Unter­neh­mens­ge­win­ne durch Betei­li­gung an Pla­nung, Errich­tung und/oder War­tungs­tä­tig­kei­ten der jewei­li­gen Anla­ge.
  • Mög­li­che Unter­neh­mens­be­rei­che der am Anla­gen­be­trieb betei­lig­ten Akteu­rin­nen und Akteu­re: Gut­ach­ten, Anla­gen­fi­nan­zie­rung, Ver­si­che­rung, Zäh­ler­mie­te, Instal­la­ti­on, War­tung, Instand­hal­tung und Inspek­ti­on, Grün­pfle­ge, Pacht, Steu­er­be­ra­tung sowie der Anla­gen­be­trieb im enge­ren Sin­ne.

Bür­ge­rin­nen und Bür­ger

  • Gehäl­ter der Beschäf­tig­ten von loka­len Erneu­er­ba­re-Ener­gie-Unter­neh­men erhö­hen sowohl die Kauf­kraft vor Ort als auch die Iden­ti­fi­ka­ti­on mit dem Pro­jekt und damit die Akzep­tanz in der Bevöl­ke­rung vor Ort für die­se Art der Ener­gie­er­zeu­gung.
  • Steu­er­li­che Ein­nah­men kom­men mit­tel­bar auch den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern vor Ort zugu­te. Ins­be­son­de­re, wenn davon die loka­le Infra­struk­tur aus­ge­baut oder ver­bes­sert wird, Kita­plät­ze geschaf­fen und bau­li­che Maß­nah­men an Gemein­de­ein­rich­tun­gen wie Schwimm­bä­dern vor­ge­nom­men wer­den.
  • Direk­te Betei­li­gungs­mo­del­le für Bür­ge­rin­nen und Bür­ger vor Ort, bei­spiels­wei­se durch die Grün­dung einer Genos­sen­schaft, die am Anla­gen­be­trieb unmit­tel­bar betei­ligt ist und jähr­li­che Gewinn­aus­schüt­tun­gen an die Mit­glie­der und Neu­in­ves­ti­tio­nen ermög­li­chen.
  • Loka­le (und nach Mög­lich­keit ver­güns­tig­te) Bür­ge­rin­nen/­Bür­ger-Strom­ta­ri­fe, Direkt­ver­sor­gung (bei­spiels­wei­se Ener­gy-Sha­ring-Model­le) und Ein­bin­dung der Anla­ge in das Land­schafts­bild erhö­hen Ver­ständ­nis und Akzep­tanz des Solar­parks.

Non-mone­tä­re Gewin­ne für die Kom­mu­ne

Natur­schutz

  • Posi­ti­ve Neben­ef­fek­te für die Bio­di­ver­si­tät wir­ken sich auf den Natur­schutz und die Land­schafts­qua­li­tät der Regi­on aus, ins­be­son­de­re dann, wenn sich „Nach­ah­mer-Pro­jek­te“ anschlie­ßen.
  • Bio­lo­gi­sche Auf­wer­tung vor­mals inten­siv genutz­ter (land­wirt­schaft­li­cher) Flä­chen kann zu einer Ver­bes­se­rung der Boden­qua­li­tät für eine spä­te­re erneu­te land­wirt­schaft­li­che Flä­che füh­ren.
  • Exten­si­ve Land­nut­zung beugt zuneh­men­der Flä­chen­ver­sie­ge­lung vor.
  • Eine natur­schutz­fach­li­che Beglei­tung beim Bau eines Solar­parks in Koope­ra­ti­on mit loka­len Umwelt­schutz-Akteu­rin­nen und Akteu­ren kann zu einer gestei­ger­ten Sen­si­bi­li­sie­rung für Umwelt- und Natur­schutz in der Gemein­de füh­ren.

Infor­ma­ti­ons­ge­winn zur Ener­gie­wen­de

  • Eine Anla­ge vor Ort schafft unmit­tel­bar erfahr­ba­re Infor­ma­tio­nen für die Anwoh­ne­rin­nen und Anwoh­ner.
  • Durch trans­pa­ren­te Pla­nungs­pro­zes­se, media­le Beglei­tung der Pla­nungs- und Bau­pha­sen sowie durch zugäng­li­ches Infor­ma­ti­ons­ma­te­ri­al zur fer­tig­ge­stell­ten Anla­ge kön­nen Mehr­wer­te für das Ver­ständ­nis von Erneu­er­ba­re-Ener­gien-Anla­gen bei den Men­schen vor Ort geschaf­fen wer­den.

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