Welche Mehrwerte entstehen für Gemeinden?
Unter kommunaler Wertschöpfung lassen sich unterschiedliche sozioökonomische Gewinne durch erneuerbare Energieerzeugungsanlagen für Kommunen und Regionen zusammenfassen. Konkret heißt das, dass eine Gemeinde unmittelbar durch dezentrale und klimafreundliche Stromerzeugung an ihrem Standort profitiert, wenn bei der Errichtung einer Erneuerbare-Energien-Anlage wesentliche Schritte der Wertschöpfungskette in der Region angesiedelt werden können. Dabei ist zu beachten, dass der Hauptteil der Wertschöpfung weniger durch die eigentliche Installation der Anlage als vielmehr durch den Betrieb über eine Laufzeit von 15 bis 20 Jahre generiert wird. Über die rein finanziellen Aspekte hinaus beinhaltet der Begriff der Wertschöpfung weitere positive Effekte sowohl mit Blick auf die Schaffung beziehungsweise den Erhalt lokaler Arbeitsplätze als auch mit Blick auf den regionalen Naturschutz. Diese positiven Effekte der kommunalen Wertschöpfung sollen nachfolgend in einer Übersicht vorgestellt werden.
Finanzielle Gewinne für Akteurinnen und Akteure vor Ort
Kommunen
- Kommunale Steuereinnahmen: konkret (Netto-)Gewerbesteuer auf Unternehmensgewinne, jeweils kommunaler Anteil an der Einkommensteuer und an der Abgeltungsteuer. Steuereinnahmen erhöhen den finanziellen Spielraum einer Kommune, wodurch sie den eigenen Standort durch Investitionen in Infrastruktur etc. attraktiver für bestehende und neue Einwohnerinnen und Einwohner gestalten kann.
- Kommunale Pachteinnahmen, wenn eine Photovoltaik-Freiflächenanlage (PV-FFA) auf kommunaler Fläche errichtet wird.
- Kommunale Beteiligung.
Unternehmen
- Unternehmensgewinne durch Beteiligung an Planung, Errichtung und/oder Wartungstätigkeiten der jeweiligen Anlage.
- Mögliche Unternehmensbereiche der am Anlagenbetrieb beteiligten Akteurinnen und Akteure: Gutachten, Anlagenfinanzierung, Versicherung, Zählermiete, Installation, Wartung, Instandhaltung und Inspektion, Grünpflege, Pacht, Steuerberatung sowie der Anlagenbetrieb im engeren Sinne.
Bürgerinnen und Bürger
- Gehälter der Beschäftigten von lokalen Erneuerbare-Energie-Unternehmen erhöhen sowohl die Kaufkraft vor Ort als auch die Identifikation mit dem Projekt und damit die Akzeptanz in der Bevölkerung vor Ort für diese Art der Energieerzeugung.
- Steuerliche Einnahmen kommen mittelbar auch den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort zugute. Insbesondere, wenn davon die lokale Infrastruktur ausgebaut oder verbessert wird, Kitaplätze geschaffen und bauliche Maßnahmen an Gemeindeeinrichtungen wie Schwimmbädern vorgenommen werden.
- Direkte Beteiligungsmodelle für Bürgerinnen und Bürger vor Ort, beispielsweise durch die Gründung einer Genossenschaft, die am Anlagenbetrieb unmittelbar beteiligt ist und jährliche Gewinnausschüttungen an die Mitglieder und Neuinvestitionen ermöglichen.
- Lokale (und nach Möglichkeit vergünstigte) Bürgerinnen/Bürger-Stromtarife, Direktversorgung (beispielsweise Energy-Sharing-Modelle) und Einbindung der Anlage in das Landschaftsbild erhöhen Verständnis und Akzeptanz des Solarparks.
Non-monetäre Gewinne für die Kommune
Naturschutz
- Positive Nebeneffekte für die Biodiversität wirken sich auf den Naturschutz und die Landschaftsqualität der Region aus, insbesondere dann, wenn sich „Nachahmer-Projekte“ anschließen.
- Biologische Aufwertung vormals intensiv genutzter (landwirtschaftlicher) Flächen kann zu einer Verbesserung der Bodenqualität für eine spätere erneute landwirtschaftliche Fläche führen.
- Extensive Landnutzung beugt zunehmender Flächenversiegelung vor.
- Eine naturschutzfachliche Begleitung beim Bau eines Solarparks in Kooperation mit lokalen Umweltschutz-Akteurinnen und Akteuren kann zu einer gesteigerten Sensibilisierung für Umwelt- und Naturschutz in der Gemeinde führen.
Informationsgewinn zur Energiewende
- Eine Anlage vor Ort schafft unmittelbar erfahrbare Informationen für die Anwohnerinnen und Anwohner.
- Durch transparente Planungsprozesse, mediale Begleitung der Planungs- und Bauphasen sowie durch zugängliches Informationsmaterial zur fertiggestellten Anlage können Mehrwerte für das Verständnis von Erneuerbare-Energien-Anlagen bei den Menschen vor Ort geschaffen werden.