Bür­ger­wer­ke — Die Kraft der Gemein­schaft

10. Dezember 2024

Die Bürgerwerke sind eine Dachgenossenschaft von insgesamt über 125 Bürgerenergiegenossenschaften. Die Initialidee für eine Dachgenossenschaft…

Daniela Feil

© Fabian Stoffel

Bür­ger­wer­ke — Die Kraft der Gemein­schaft

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10. Dezember 2024

Die Bür­ger­wer­ke sind eine Dach­ge­nos­sen­schaft von ins­ge­samt über 125 Bür­ger­en­er­gie­ge­nos­sen­schaf­ten. Die Initi­al­idee für eine Dach­ge­nos­sen­schaft ent­stand bei den Grün­dern der Hei­del­ber­ger Ener­gie­ge­nos­sen­schaft als sie rea­li­sier­ten, dass die ihnen bekann­ten Genos­sen­schaf­ten alle vor den­sel­ben Her­aus­for­de­run­gen stan­den.

Vie­le Ener­gie­ge­nos­sen­schaf­ten sind bis heu­te stark auf ehren­amt­li­ches Enga­ge­ment ange­wie­sen. Eine Auf­ga­be wie z. B. der Strom­ver­trieb ist im Ehren­amt jedoch kaum allei­ne zu lösen. Die Anfor­de­run­gen sind zu hoch. Das kann man nicht “neben­bei” machen.

Fabi­an Stof­fel, Pro­jekt­ent­wick­ler PV-Frei­flä­che bei den Bür­ger­wer­ken

Im Gespräch mit Fabi­an Stof­fel haben wir einen Ein­blick in die Arbeit der Bür­ger­wer­ke bekom­men und gleich­zei­tig auch über die Erfah­run­gen eines Mit­glieds der Bür­ger­wer­ke spre­chen kön­nen. Die Frie­dens­för­dern­de Ener­gie-Genos­sen­schaft Her­ford eG (FEGH) hat erst letzt­lich die Ein­wei­hung ihres Solar­parks in Nord­rhein-West­fa­len gefei­ert.

Eine Mit­glied­schaft bei den Bür­ger­wer­ken bie­tet ein Port­fo­lio an Ser­vices

Son­ne­Sam­meln: Was ist das Kon­zept hin­ter den Bür­ger­wer­ken? Und wel­che Vor­tei­le bringt eine Mit­glied­schaft mit sich?

Fabi­an Stof­fel: Die Bür­ger­wer­ke stel­len ver­schie­de­ne Ser­vices für das Netz­werk der Mit­glieds­ge­nos­sen­schaf­ten bereit. Die Haupt­auf­ga­be, die die Genos­sen­schaf­ten mit und für ihre Mit­glie­der erfül­len, besteht in dem Ver­kauf und der Ver­mark­tung des Bür­ger­stroms. Es sind jedoch eine gan­ze Rei­he von Auf­ga­ben mit der Zeit hin­zu­ge­kom­men wie z.B. die Unter­stüt­zung der Mit­glie­der bei der Pro­fes­sio­na­li­sie­rung, das Bereit­stel­len von Infra­struk­tur (Mit­glie­der­por­tal), Ange­bo­te zur Wei­ter­bil­dung, Räu­me für Aus­tausch, gemein­sa­me Kam­pa­gnen­pla­nung, u. v. m. Ein Mit­glied der Bür­ger­wer­ke hat also vie­le Vor­tei­le. Vor allem die Kraft der Gemein­schaft, die Ver­net­zung und der Aus­tausch wird von unse­ren Mit­glie­dern immer wie­der posi­tiv her­vor­ge­ho­ben. Dar­über hin­aus wer­den alle Mit­glieds­ge­nos­sen­schaf­ten im Netz­werk zudem geför­dert und erhal­ten Gel­der, mit denen sie wei­te­re Ener­gie­wen­de-Pro­jek­te umset­zen kön­nen.

“Wenn wir die drin­gend benö­tig­te Ener­gie­wen­de schaf­fen wol­len, braucht es unbe­dingt ech­te Betei­li­gungs­mög­lich­kei­ten”

Son­ne­Sam­meln: Wel­che Erneu­er­ba­re Ener­gien For­men wer­den bei den Bür­ger­wer­ken umge­setzt? Wel­chen Stel­len­wert nimmt die Pro­jekt­ent­wick­lung von PV-Frei­flä­chen­an­la­gen ein? Wie kam es dazu?

Fabi­an Stof­fel: Unmit­tel­bar bei den Bür­ger­wer­ken direkt wird die Pro­jekt­ent­wick­lung für Pho­to­vol­ta­ik-Frei­flä­chen­an­la­gen umge­setzt. Die­ses neue Geschäfts­feld hat sich aus den Bedar­fen der Mit­glieds­ge­nos­sen­schaf­ten der Bür­ger­wer­ke erge­ben. In einer Umfra­ge im Jahr 2020 hat sich gezeigt, dass sich die Bür­ger­en­er­gie­ge­nos­sen­schaf­ten hier die Unter­stüt­zung ihrer Dach­ge­nos­sen­schaft wün­schen. Also wur­de ein ent­spre­chen­des Kon­zept erar­bei­tet und die­se neue Abtei­lung auf­ge­baut.

Ein wich­ti­ger gemein­sa­mer Ansatz­punkt ist dabei natür­lich die Bür­ger­en­er­gie­be­we­gung im Bereich PV-Frei­flä­chen stär­ker zu ver­an­kern. Bis­her ist Bür­ger­be­tei­li­gung in sol­chen Pro­jek­ten oft nur schwach aus­ge­prägt. Das wol­len wir ändern, denn wenn wir die Akzep­tanz für die drin­gen­de nöti­ge Ener­gie­wen­de stei­gern wol­len, braucht es unbe­dingt ech­te Betei­li­gungs­mög­lich­kei­ten. Die demo­kra­ti­sche Orga­ni­sa­ti­ons­form einer Bür­ger­en­er­gie­ge­nos­sen­schaft, die einen ent­spre­chen­den Solar­park über Jahr­zehn­te betreibt, ist dabei die Ide­al­lö­sung. Das hilft gleich­zei­tig auch den Genos­sen­schaf­ten vor Ort, den Schritt in die Pro­fes­sio­na­li­sie­rung zu gehen. Unse­re Mit­glieds­ge­nos­sen­schaf­ten sind neben dem Bereich Solar auch in vie­len wei­te­ren Fel­dern aktiv wie etwa Wind­kraft oder auch Wär­me. Dar­über hin­aus gibt es auf Initia­ti­ve der Ener­gie­ge­nos­sen­schaf­ten in unse­rem Netz­werk auch bür­ger­be­trie­be­ne Inno­va­tio­nen im Bereich E‑Mobilität, wie z.B. das Bür­ger­La­de­Netz.

Son­ne­Sam­meln: Neben der Unter­stüt­zung bei der Pro­jekt­ent­wick­lung von Solar­parks, ver­trei­ben die Bür­ger­wer­ke auch Strom und Gas. Wie läuft der Strom­ver­trieb aus Erneu­er­ba­ren Quel­len ab? Wel­che Vor­tei­le hat das für den End­ver­brau­cher und die Ener­gie­ge­nos­sen­schaft?

Fabi­an Stof­fel: Der größ­te Vor­teil für Endverbraucher:innen: Ein Strom­ver­trag bei den Bür­ger­wer­ken hat kei­ner­lei Bezug zu fos­si­len Ener­gie­trä­gern – hier unter­schei­den sich die “ech­ten” Öko­strom­an­bie­ter von den aller­meis­ten Grund­ver­sor­gern und den gro­ßen Strom­kon­zer­nen, hin­ter deren güns­ti­ge­ren Öko-Tari­fen auch oft nur Zer­ti­fi­ka­te ste­cken. Gleich­zei­tig wird mit dem Ener­gie­be­zug über die loka­le Bür­ger­en­er­gie­ge­nos­sen­schaft deren Arbeit und die der Bür­ger­wer­ke-Gemein­schaft ins­ge­samt unter­stützt, statt Ren­di­ten für gro­ße Akti­en­kon­zer­ne zu lie­fern.

Für Ener­gie­ge­nos­sen­schaf­ten hat der Ver­trieb von Bür­ge­r­Öko­strom den gro­ßen Vor­teil, dass sie 0,5 Cent an För­de­rung für jede ver­brauch­te Kilo­watt­stun­de erhal­ten. Gleich­zei­tig ergibt sich zumin­dest bilan­zi­ell auch die Wir­kung, dass der von der loka­len Bür­ger­en­er­gie­ge­nos­sen­schaft pro­du­zier­te Strom auf die­sem Umweg auch von den Endverbraucher:innen bezo­gen wer­den kann. Phy­si­ka­lisch kommt der Strom aus der Steck­do­se natür­lich immer von dem nächst­ge­le­ge­nen Kraft­werk, egal mit wel­chem Unter­neh­men man als Ver­brau­cher einen Ver­trag abge­schlos­sen hat. Wenn die loka­le Ener­gie­ge­nos­sen­schaft den Strom aus ihren PV- oder Wind­kraft­an­la­gen nun aber an die Bür­ger­wer­ke mit einem Direkt­lie­fer­ver­trag ver­kauft und die Bür­ger­wer­ke dann eben die­se Men­gen auch in ihrem Port­fo­lio für die Endverbraucher:innen haben ergibt das ein run­des Bild, wenn die Endverbraucher:innen dann Bür­ge­r­Öko­strom über die loka­le Genos­sen­schaft bezie­hen .     

Ach­tung aber bei der “Unab­hän­gig­keit von fos­si­len Ener­gien”: Bei unse­rem Bür­ge­r­Öko­gas haben wir zwei Tari­fe, die einen hohen Anteil an Erd­gas haben. Die­ses erhal­ten wir über einen Stadt­wer­ke­ver­bund. Wir machen das, weil Bio­gas sehr teu­er ist (immer knap­per wer­den­des Gut), und wir allen Verbraucher:innen die Mög­lich­keit geben wol­len, sich an der Ener­gie­wen­de zu betei­li­gen – auch wenn sie mit Gas hei­zen.

Ein Netz­werk für Bür­ger­en­er­gie­ge­nos­sen­schaf­ten

Son­ne­Sam­meln: Ein gro­ßer Vor­teil für die Bür­ger­en­er­gie­ge­nos­sen­schaf­ten bei den Bür­ger­wer­ken ist auch der Kon­takt zu den ande­ren Genos­sen­schaf­ten, d.h. die Netz­werk­ar­beit. Wel­che Mög­lich­kei­ten zum gegen­sei­ti­gen Aus­tausch bie­ten die Bür­ger­wer­ke für ihre Mit­glie­der?

Fabi­an Stof­fel: Beson­ders wert­voll sind dafür regel­mä­ßig statt­fin­den­de Online­work­shops zu den unter­schied­lichs­ten The­men, zu denen einer­seits exter­ne Referent:innen ein­ge­la­den wer­den, aber häu­fig auch Genos­sen­schaf­ten selbst Best-Prac­ti­ce Bei­spie­le vor­stel­len und sich gegen­sei­tig Fra­gen beant­wor­ten kön­nen. Außer­dem gibt es ein Mit­glie­der­por­tal mit vie­len unter­schied­li­chen Funk­tio­nen und einem Forum, in wel­chem eben­falls umfang­rei­cher Aus­tausch mög­lich ist. Zu ein­zel­nen The­men gibt es selbst­or­ga­ni­sier­te Arbeits­grup­pen.

Dar­über hin­aus ist unse­re jähr­li­che Gene­ral­ver­samm­lung ein gut besuch­tes Event, auf dem Net­wor­king viel Raum hat. Allei­ne schon die Kennt­nis über wei­te­re Genos­sen­schaf­ten und ihrer Tätig­kei­ten ist oft schon sehr hilf­reich, um Lösun­gen für Her­aus­for­de­run­gen zu fin­den. Da ver­mit­teln die Bür­ger­wer­ke natür­lich sehr ger­ne.    

Ein Mit­glied der Bür­ger­wer­ke berich­tet

Die Frie­dens­för­dern­de Ener­gie-Genos­sen­schaft Her­ford eG (FEGH) berich­tet von ihren Erfah­rung mit der Ent­wick­lung von PV-Frei­flä­chen­an­la­gen in Koope­ra­ti­on mit Bür­ger­wer­ke.

© Joe Pohl

Son­ne­Sam­meln: Herr Stof­fel, Sie haben erst kürz­lich die Eröff­nung eines Solar­parks in Her­ford gefei­ert. Um wel­ches Pro­jekt han­delt es sich? Und wie ent­stand die Idee zur Errich­tung des Solar­parks?  

Fabi­an Stof­fel: Wir haben unser bis­her größ­tes Pro­jekt, den Bür­ger­so­lar­park „Hain­kamp“ am Ran­de eines Her­for­der Indus­trie­ge­bie­tes in Nord­rhein-West­fa­len ein­ge­weiht. Die Anla­ge hat eine Leis­tung von rund 2,4 MWp und wur­de auf einer frü­he­ren Boden­de­po­nie errich­tet. Beson­ders freut uns, dass wir die Anla­ge zu mehr als der Hälf­te mit Eigen­ka­pi­tal, also Geld von Bürger:innen finan­zie­ren konn­ten und nur einen gerin­gen Anteil von der Bank brauch­ten. Die Idee für den Solar­park kam uns infol­ge der erfolg­rei­chen Umset­zung unse­res ers­ten PV-Frei­flä­chen­pro­jek­tes. Wir haben uns eine Poten­zi­al­flä­chen­ana­ly­se der Stadt ange­se­hen und die dort vor­ge­schla­ge­nen Flä­chen über­prüft. Die­se Flä­che erschien uns letzt­lich am bes­ten geeig­net und auch die Eigen­tü­me­rin ließ sich schnell von der Idee eines Bür­ger­so­lar­parks begeis­tern.

“Wir kamen auf das The­ma des Strom­ver­triebs und somit schnell auf die Bür­ger­wer­ke”

Son­ne­Sam­meln: Um die Umset­zung die­ser Idee hat sich Ihre Bür­ger­en­er­gie­ge­nos­sen­schaft geküm­mert, die Mit­glied bei der Dach­ge­nos­sen­schaft Bür­ger­wer­ke ist. Wie kam es zur Grün­dung der Bür­ger­en­er­gie­ge­nos­sen­schaft? Und wie­so haben Sie sich dafür ent­schie­den, mit den Bür­ger­wer­ken zusam­men­zu­ar­bei­ten?

Fabi­an Stof­fel: Unse­re Genos­sen­schaft wur­de 2011 mit Blick auf die Nukle­ar-Kata­stro­phe von Fuku­shi­ma gegrün­det. Damals haben eini­ge Men­schen in unse­rer Regi­on, die vor allem in der Anti-Atom und Frie­dens­be­we­gung orga­ni­siert waren, den Ent­schluss gefasst, dass sie selbst etwas tun wol­len, um die Ener­gie­wen­de vor­an­zu­brin­gen. Damit war die Idee zur Frie­dens­för­dern­den Ener­gie-Genos­sen­schaft Her­ford gebo­ren. Ursprüng­lich war der ers­te Gedan­ke, eine Bür­ger­wind­kraft­an­la­gen zu rea­li­sie­ren. Das ist bis­her aller­dings auf­grund der vie­len Wider­stän­de und der schwie­ri­gen Bedin­gun­gen in unse­rem Land­kreis nicht gelun­gen. Davon haben wir uns aber nicht unter­krie­gen las­sen und statt­des­sen Pho­to­vol­ta­ik in Angriff genom­men und ers­te Dach­pro­jek­te umge­setzt.

Das hat sich dann über die Jah­re gut ent­wi­ckelt und wir haben nach wei­te­ren Geschäfts­fel­dern gesucht. Dabei kamen wir auf das The­ma des Strom­ver­triebs und somit schnell auf die Bür­ger­wer­ke. Da wir auch hier den star­ken genos­sen­schaft­li­chen Gedan­ken und ähn­li­che Wer­te­vor­stel­lun­gen wie­der­ge­fun­den haben und zudem noch Zugang zu einem gan­zen Netz­werk von Bür­ger­en­er­gie­ge­nos­sen­schaf­ten gewin­nen konn­ten, pass­te das für uns sehr gut zusam­men.  

Son­ne­Sam­meln: Las­sen Sie den Strom auch von den Bür­ger­wer­ken ver­trei­ben? Wenn ja, wie gestal­tet sich hier die Zusam­men­ar­beit?

Fabi­an Stof­fel: Ja, den Strom unse­rer grö­ße­ren Anla­gen ver­kau­fen wir aktu­ell mit­tels PPAs an die Bür­ger­wer­ke. Das freut uns sehr, da wir wie­der­um ja über unse­re Home­page auch das Bür­ge­r­Öko­strom-Ange­bot der Bür­ger­wer­ke ver­trei­ben. Damit kön­nen unse­re Kun­din­nen zumin­dest bilan­zi­ell auch tat­säch­lich den von uns pro­du­zier­ten Strom bezie­hen. Wir konn­ten uns mit den Bür­ger­wer­ken auf fai­re Prei­se eini­gen und auch die Abwick­lung klappt rei­bungs­los.  

Son­ne­Sam­meln: Wel­che kon­kre­ten Schrit­te bei der Pro­jekt­ent­wick­lung haben Sie gemein­sam mit den Bür­ger­wer­ken geplant und umge­setzt? Wie kann man sich die Zusam­men­ar­beit vor­stel­len? Wie­so war das für Ihr Pro­jekt so wert­voll?

Fabi­an Stof­fel: Tat­säch­lich haben wir in Her­ford schon PV-Frei­flä­chen­pro­jek­te umge­setzt, bevor die Bür­ger­wer­ke ihr Ange­bot auf­ge­baut haben. Daher war es eher so, dass die Bür­ger­wer­ke auch von uns pro­fi­tie­ren konn­ten. Die Erfah­rung, die ich ehren­amt­lich in unse­rer Genos­sen­schaft gesam­melt habe, brin­ge ich nun haupt­be­ruf­lich als Pro­jekt­ent­wick­ler bei den Bür­ger­wer­ken ein. Dort sind nun natür­lich viel mehr Res­sour­cen vor­han­den als in unse­rer Genos­sen­schaft vor Ort und ich kann umge­kehrt vie­les Neue, das ich hier ler­ne, wie­der mit in die Genos­sen­schaft brin­gen. Das ist sehr wert­voll und mit die­sem Wis­sen las­sen sich Feh­ler, die uns bei den frü­he­ren Pro­jek­ten unter­lau­fen sind, künf­tig ver­mei­den. Zum Bei­spiel wer­den wir in Zukunft genau­er auf ein umfang­rei­ches Leis­tungs­ver­zeich­nis bei der Auf­trags­ver­ga­be ach­ten. Außer­dem haben wir das Flä­chen-Pacht­ver­trags­mus­ter der Bür­ger­wer­ke gekauft, da uns die­ses bes­ser gefiel als das, wel­ches wir zuvor genutzt haben.

Son­ne­Sam­meln: Gab es auch Schwie­rig­kei­ten?

Fabi­an Stof­fel: Ja, die gab es natür­lich auch. Beson­de­res Pech hat­ten wir beim Zeit­punkt der Kom­po­nen­ten­be­schaf­fung. Lei­der haben wir zu einer abso­lu­ten Hoch­preis­pha­se infol­ge des Ukrai­ne-Krie­ges und der Lie­fer­ket­ten­schwie­rig­kei­ten der Coro­na-Pan­de­mie bestellt. Das sah erst­mal unpro­ble­ma­tisch aus, da zu die­sem Zeit­punkt auch die Erlös­mög­lich­kei­ten für den ein­zu­spei­sen­den Strom beson­ders hoch waren. Die­se sind aller­dings sehr schnell wie­der gefal­len, die Kom­po­nen­ten waren jedoch zu den ent­spre­chen­den Prei­sen bestellt. Wir haben zwar immer kon­ser­va­tiv kal­ku­liert und vie­le Puf­fer ein­ge­baut, aber die Ren­di­te wird gerin­ger aus­fal­len als zunächst gedacht und wir müs­sen uns regel­mä­ßig um eine best­mög­li­che Ver­mark­tung bemü­hen. Auch da hel­fen uns die Bür­ger­wer­ke sehr wei­ter, da wir für die ers­ten drei Jah­re ein gutes PPA mit­ein­an­der abschlie­ßen konn­ten.      

Son­ne­Sam­meln: War der Solar­park in Her­ford der ers­te Solar­park Ihrer Bür­ger­en­er­gie­ge­nos­sen­schaf­ten? Pla­nen Sie wei­te­re Pro­jek­te?

Fabi­an Stof­fel: Wir haben bereits 2020 in der Nach­bar­ge­mein­de Kirchlen­gern unse­re ers­te PV-Frei­flä­chen­an­la­ge auf einer Depo­nie in Betrieb genom­men. Da wir dabei viel gelernt haben und die Per­for­mance der Anla­ge unse­re Erwar­tun­gen sogar über­trifft haben wir uns ent­schlos­sen, unse­ren Fokus auf PV-Frei­flä­chen zu legen. Mit so gro­ßen Pro­jek­ten lässt sich das nöti­ge Tem­po für die Ener­gie­wen­de viel bes­ser errei­chen und die höhe­ren Erträ­ge ermög­li­chen uns Schritt für Schritt die Pro­fes­sio­na­li­sie­rung unse­rer bis­her rein ehren­amt­li­chen Arbeit. Die nächs­ten Pro­jek­te haben wir daher auch schon im Zulauf und wir machen uns aktu­ell an die Umset­zung. Allei­ne mit eher klei­nen Dach­pro­jek­ten lässt sich die Ener­gie­wen­de nicht schnell und effi­zi­ent genug vor­an brin­gen.

Das Inter­view führ­te Danie­la Feil mit Fabi­an Stof­fel am 10. Dezem­ber 2024.

Fabi­an Stof­fel ist Pro­jekt­ent­wick­ler für PV-Frei­flä­chen bei der Bür­ger­wer­ke eG und unter­stützt in die­ser Posi­ti­on die ein­zel­nen Bür­ger­en­er­gie­ge­nos­sen­schaf­ten, die bei den Bür­ger­wer­ken Mit­glied sind, bei der Pro­jekt­ent­wick­lung.

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