Viele Unternehmen möchten heute ihren Strombedarf mit grünem Strom decken, da dieser nachhaltiger, günstiger und planbarer ist. Eine clevere Lösung dafür ist ein sogenanntes Corporate Power Purchase Agreement (PPA), also ein langfristiger Stromliefervertrag, den Unternehmen direkt mit einem Betreiber von Solarparks oder Windkraftanlagen abschließen.
Was ist ein Corporate-PPA?
Ein Corporate Power Purchase Agreement (PPA) ist ein Vertrag, den ein Unternehmen mit einem Erzeuger über die Belieferung einer definieren Strommenge schließt – zu fest vereinbarten Konditionen und für einen bestimmten Zeitraum, z. B. 5 oder 10 Jahre. Der Strom kommt dabei aus erneuerbaren Quellen wie Photovoltaik- oder Windkraftanlagen. Durch PPAs erhält das Unternehmen nicht nur Planungssicherheit und ist vor Preisschwankungen am Strommarkt geschützt, sondern kann die Nutzung grüner Energie als Teil seiner Nachhaltigkeitsstrategie nachweisen.
Wie profitieren Unternehmen von einem PPA?
- Individueller Vertrag: Die Vertragsgestaltung erfolgt bilateral und kann individuell auf den Bedarf des Abnehmers zugeschnitten werden.
- Klimaschutz: Unternehmen verbessern ihre CO₂-Bilanz, fördern die Energiewende und können die eigene Klimaschutzstrategie glaubwürdig voranbringen.
- Imagegewinn: Nachhaltigkeit wird für Kunden, Partner und Investoren mess- und sichtbar.
- Planungssicherheit: Die Preissicherheit wirkt sich positiv auf andere Investitionen sowie berechenbare Betriebskosten aus.
Welche Typen von PPAs gibt es?
Es gibt unterschiedliche Formen von PPAs, die zwischen Energieerzeuger und Unternehmen abgeschlossen werden. Diese vier Formen haben sich mittlerweile etabliert und sind gut abgrenzbar:
PPA-Typ | Beschreibung | Stromlieferung | Besonderheit |
On-Site PPA | Erzeugungsanlage befindet sich auf oder nahe am Unternehmensgelände | Direkt zum Verbraucher, physischer PPA | Strom wird vor Ort verbraucht |
Off-Site PPA | Strom aus entfernter Anlage, geliefert über das öffentliche Netz. | Über Stromnetz, bilanziell zugeordnet, physischer PPA | Geeignet für größere Distanzen zwischen Produzent und Verbraucher |
Sleeved PPA | Wie Off-Site PPA, aber mit involviertem Energieversorger | Über Energieversorger, physischer PPA | Versorger übernimmt Abrechnung, Reststrom, Risikomanagement |
Synthetischer/Virtueller PPA | Kein physischer Lieferweg; Strom wird an der Börse verkauft, Unternehmen bezieht Strom weiter über den Versorger. | Keine direkte physische Lieferung | Finanzieller Ausgleich je nach Marktpreis; stabiler Preis für beide Seiten |
Praxisbeispiel: Ardagh Glass Packaging
Das Unternehmen Ardagh Glass Packaging hat gemeinsam mit Sunnic Lighthouse und der ENERPARC AG ein Off-Site-PPA abgeschlossen, um künftig jährlich rund 130 GWh nachhaltigen Solarstrom zu beziehen.
Annelene Ikemann, Sustainability Director bei Ardagh Glass Packaging – Europe, erklärt die Vorteile des neuen Stromliefervertrag folgendermaßen:
„Ein langfristiges PPA wie wir ihn mit ENERPARC und dessen Tochterunternehmen Sunnic Lighthouse vereinbart haben, ermöglicht uns den Bezug von Ökostrom, den wir in unserer neuen NextGen Schmelzwanne in Obernkirchen einsetzen. In konventionellen Schmelzwannen hat Ardagh Glass Packaging Europe zuvor rund 90 % Gas und 10 % Strom eingesetzt. In der hybriden NextGen Schmelzwanne nutzen wir aktuell rund 60% Ökostrom und 40% Gas. Die Ökostromlieferung durch Sunnic Lighthouse bringt uns außerdem ein großes Stück näher an unser Ziel, bis 2030 auf 100% erneuerbare Energien umzusteigen.“
Zurzeit wird der Solarstrom für Ardagh noch von bestehenden ENERPARC-Solarparks aus ganz Deutschland bezogen (Off-Site PPA). Doch ENERPARC plant im Auftrag von Ardagh bereits eine eigene PV-Freiflächenanlage in der Nähe des Produktionsstandorts von Ardagh (On-Site PPA). Das Unternehmen wird somit zukünftig seinen Strom direkt aus dem naheliegenden Solarpark beziehen.
Warum sind PPAs eine gute Lösung?
PPAs sind ein wichtiger Motor für den Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland. Unternehmen investieren auf diese Weise direkt oder indirekt in neue Solarparks und sorgen für Nachfrage abseits klassischer Fördermodelle. Es ist also ein Gewinn für beide Seiten: Die Betreiber von Solar- und Windparks haben durch PPAs verlässliche Einnahmen, und für die Unternehmen, die den Grünstrom beziehen, bieten sich wirtschaftliche Vorteile und ein wesentlicher Fortschritt beim Klimaschutz.

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